Die SG Flensburg-Handewitt ist der DHB-Pokal-Sieg der männlichen A-Jugend. Die Nordlichter entschieden das Final Four durch einen Endspielsieg gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden für sich.

Finale

Daniel Wuzella drehte in der Endphase auf. - Foto: René Weiss

HSG Rodgau Nieder-Roden – SG Flensburg-Handewitt 16:25 (11:12). Zum zweiten Mal in Folge stand die HSG Rodgau Nieder-Roden im DHB-Pokal-Endspiel, ihren Vorjahrestitel konnten die „Baggerseepiraten“ allerdings nicht verteidigen. So lange die Kräfte in einer intensiv geführten Partie reichten, begegneten die Gastgeber den körperlich deutlich überlegenen Flensburgern (HSG-Trainer Christian Sommer: „Sie hatten gefühlt 300 Kilo mehr auf der Platte als wir“) mutig und entschlossen. Getragen von den heimischen Fans, legte die Sommer-Sieben eine Zwei-Tore-Führung vor, weil die Hessen auf der rechten SG-Abwehrseite eine Lücke zwischen Außen- und Halbverteidiger entdeckten. Die robusten Norddeutschen kauften Nieder-Roden mit ihrer Spielweise immer mehr den Schneid ab. „Wir sind immer und immer wieder angerannt, sodass uns in der zweiten Halbzeit die Körner fehlten“, analysierte Christian Sommer sein letztes Spiel als Trainer auf der HSG-Bank. Im Flensburger Tor überragte der eingewechselte Rune Hauenstein, der eine fantastische Abwehrquote erreichte. Hennig ermittelte in einer ersten Hochrechnung „um die 75 Prozent“ abgewehrte Bälle. Flensburgs Angriff mit Jorge Fülbier auf Halbrechts vergrößerte den Unterschied auf 21:15 (43.). Nieder-Roden kam mit der gegnerischen Robustheit nicht zurecht und konnte spielerisch nicht mehr viel entgegensetzen. Das SG-Zentrum blockte in der Endphase fast alle Rückraumwürfe ab oder Schlussmann Hauenstein war auf dem Posten. Fülbier und am Ende Daniel Wuzella brachen immer wieder durchs Zentrum durch. Da konnten die Einheimischen kein Hindernis erreichten. „Nieder-Roden ist es anders als in der ersten Halbzeit nicht mehr gelungen zu überlaufen. Wir haben unser Spiel konsequent durchgezogen und kein Momentum aufkommen lassen“, resümierte der zufriedene Simon Hennig den Weg zum Pokalsieg.

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DHB-Vizepräsident Gunter Eckart überreichte der SG Flensburg-Handewitt bei der Siegerehrung den Pokal. - Video: Fabian Weber

Halbfinale
SG Flensburg-Handewitt – Frischauf Göppingen 24:22 (11:11).

In einer umkämpften Begegnung hatten die Göppinger (hier: Janick Hoer) das Nachsehen gegen Flensburg. - Foto: René Weiss

Flensburg legte flott eine 3:0-Führung vor, weil die Baden-Württemberger große Schwierigkeiten hatten, sich gegen das körperlich deutlich überlegene Abwehrzentrum der SG mit Meeno Carstensen, Jorge Fülbier und Philipp Sekowski schwer taten. „Dass es dort kaum ein Durchkommen gibt, war uns natürlich bewusst, aber wir haben irgendwann auch gute Lösungen gefunden“, sagte Frischauf-Trainer Gerd Römer. Sein Team egalisierte den Rückstand und hielt den offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe danach vollkommen offen. Die von vielen intensiven Zweikämpfen geprägte Partie war für Göppingens Linkshänder Krischa Leis bereits nach 20 Minuten beendet. Die Unparteiischen zeigten dem Rückraumspieler, der zur neuen Saison nach Dormagen wechselt, die Rote Karte, mit der sich Römer nicht anfreunden konnte. Sinnbildlich für die ausgeglichene Partie stand es zur Halbzeitpause 12:12. Im zweiten Durchgang wiederholte sich der Verlauf des ersten. Wieder legte die SG schnell vor und behauptete bis zur 42. Minute einen Drei-Tore-Vorsprung (21:18). „Unsere Abwehr stand in der zweiten Halbzeit richtig gut, und wenn wir mehr Abpraller hätten kontrollieren können, wäre Göppingen wohl auch nicht mehr aufgeschlossen“, sagte Flensburgs Trainer Simon Hennig. Zehn Minuten vor Schluss versuchte es Gerd Römer mit dem sieben Feldspieler. Mit Kampf, Herz und der Halle im Rücken reduzierte Frischauf den Rückstand zum 22:23 (47.). Torhüter Julian Buchele wurde in der Endphase immer mehr zum Faktor und hielt sein Team im Rennen. In der Schlussminute verpasste die Römer-Sieben den Ausgleich zum 23:23 und auf der Gegenseite entschied Daniel Wuzella, der hinten heraus gewaltig aufdrehte das Spiel mit dem Treffer zum 24:22-Endstand.

HSG Rodgau Nieder-Roden – 1. VfL Potsdam 24:18 (11:8).

Lukas Juric kommt gegen Potsdams Abwehr zum Abschluss. - Foto: René Weiss

Im Nieder-Rodener Hexenkessel brannten die Gastgeber von der ersten Minute an ein Feuerwerk ab. Torhüter Philipp Bludau war von den Potsdamern kaum zu bezwingen und parierte am laufenden Band. Im Angriff ging der siebenfache Torschütze Nick Weiland voran. Die HSG spielte sich in einen regelrechten Rausch – die 6:2-Führung war die logische Folge. Danach kam der VfL zwar erfolgreicher zum Abschluss, aber Nieder-Roden fand mit seinem Tempospiel immer die passende Antwort. Die Mannschaft von Alexander Haase lief so dem zu Beginn erlittenen Rückstand permanent hinterher ohne die Lücke reduzieren zu können. Mit beeindruckender Konsequenz und ohne auch nur ansatzweise nachzulassen, behielten die Gastgeber die Spannung, Weiland und Lukas Juric gaben der VfL-Deckung immer wieder das Nachsehen. „Wir haben eine überragende Leistung gezeigt und Potsdam dominiert“, freute sich HSG-Trainer Christian Sommer. Als auch der Versuch, den Titelverteidiger mit offensiver Deckung in die Bredouille zu bringen, keinen Erfolg einbrachte, war die Vorentscheidung gefallen. Die Zahl der Fehlwürfe und Abspielfehler blieb beim Potsdam zu hoch, sodass das Finale in unerreichbare Ferne rückte. „Nieder-Roden hat aus den Möglichkeiten der Mannschaft mehr herausgeholt als wir. Wir befanden uns heute leider nicht im Maximalbereich, das machte sich vor allem beim Abschluss bemerkbar“, analysierte Alexander Haase, der im Hinblick auf die Zukunft eine Modus-Änderung anregte: „Es wäre ein würdiger Rahmen solch ein Final Four als Zweitagesveranstaltung auszurichten. Im DHB-Pokal der Männer und in der Champions League wird es schließlich genauso gemacht.“

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